Bitte Stadtbäume im Sommer bewässern helfen
Die nächste Hitzewelle hat uns erreicht...
Während viele Menschen ihre eigenen Pflanzen in der Wohnung oder auf dem Balkon regelmäßig gießen, geraten die Bäume auf öffentlichem Boden schnell in Vergessenheit. In vielen Gebieten Deutschlands gab es in den letzten Monaten zu wenig Regen, so dass die Stadtbäume viel zu wenig Wasser bekommen haben.
Trockene Bäume erkennen
Bäume, die stark unter Trockenstress leiden, erkennt man daran, dass sich die Blätter einrollen und vergilben. Erst in letzter Konsequenz werden die Blätter abgeworfen. Im höchsten Wipfel sind die Symptome zuerst sichtbar: Bei anhaltender Trockenheit wird ein Großteil oder gar die ganze Krone schütter und durchsichtig. Die Bäume bilden dann auch nur noch kleinere und sichtbar hellere Blätter aus.
Bäume sind auf zusätzliche Wasserversorgung angewiesen
Die meisten Bäume haben in der Stadt mit Bodenverdichtung, zu kleinen Baumscheiben (= der Platz unten um den Baum herum) und Belastung durch Schadstoffe zu kämpfen. Der Regen der letzten Woche und Monate reicht kaum aus, um unsere öffentlichen Bäume ausreichend zu wässern. Der Boden ist häufig auch zu trocken, um das Regenwasser aufzunehmen. Insbesondere junge Bäume oder Flachwurzler kommen nicht an das Grundwasser heran und sind deshalb auf zusätzliche Wasserversorgung angewiesen.
Es empfiehlt sich, ausgewachsene Bäume einmal pro Woche mit circa acht bis zehn 10-Liter-Eimern zu gießen. Wenn möglich, gerne mit Regen- oder Brauchwasser. Einmal wöchentlich eine große Menge Wasser zu gießen ist effektiver als täglich eine kleine Menge, denn nur so erreicht das Wasser auch die tiefen Wurzeln. Andernfalls verbleibt es an der Oberfläche, wo es schnell wieder verdunstet. Die Baumscheibe sollte beim Gießen erst ein wenig angefeuchtet werden, damit die Erde das Wasser besser aufnimmt.
Wann ist die beste Zeit zum Gießen? Die beste Zeit zum Gießen ist in den frühen Morgenstunden, dann kann der in der Nacht abgekühlte Boden Feuchtigkeit am besten absorbieren. Alternativ kann auch in den späten Abendstunden gegossen werden, wenn die Sonne bereits untergegangen ist. Gießringe um den Baum können das Wasser länger in Baumnähe halten, oftmals ist ein Ring aus Erde rund um den Baum schon ausreichend.
Bitte Mithelfen
Schon im letzten Sommer waren viele Kommunen auf die Mithilfe der Bürger*innen angewiesen und haben zum Gießen der Stadtbäume aufgerufen. Auch jetzt werden laut Deutschem Wetterdienst in allen Regionen Deutschlands wieder hohe Temperaturen mit viel Trockenheit erwartet. Daher riefen einige Städte, so auch die Stadt Freiburg, (= Stadtkurier vom 25.06.2020, 1. Seite oben links) schon zur Mithilfe auf.
Oasen für Insekten schaffen
Noch besser sind für die Effektivität des Gießens große, bepflanzte Baumscheiben, da die anderen Pflanzen den Boden zusätzlich locker halten und den Boden vor direkter Sonneneinstrahlung schützen. Durch die Auflockerung wird der Boden außerdem aufnahmefähiger für Wasser. Mit geeigneten Pflanzen lassen sich auf diese Weise auch kleine Oasen für Insekten schaffen. Das kommt nicht nur den Bäumen zu Gute, sondern verbessert auch die Lebensqualität in der Stadt. Viele Kommunen erlauben die private Bepflanzung von Baumscheiben. In der Regel ist jedoch eine gesonderte Genehmigung notwendig. Bei der Bepflanzung von Baumscheiben ist bitte darauf zu achten, dass die Baumwurzeln unverletzt bleiben. Deshalb sollte der Boden um den Baum max. zehn Zentimeter tief aufgelockert werden. Wenn neue Erde aufgebracht wird, sollte diese max. zwei Zentimeter hoch aufgeschüttet werden.
Weitere Hinweise
Der Erhalt von Straßen- und Parkbäumen durch Städte und Kommunen ist eine der wichtigsten Anpassungsmaßnahmen an die Klimaerwärmung. Neben der Nothilfe empfiehlt es sich auch, direkte Verbesserungsvorschläge für den langfristigen Schutz grüner Infrastruktur direkt an Abgeordnete, Bürgermeister*innen und Stadträt*innen zu schicken. Wirksam für Bäume in der Klimakrise sind neben Maßnahmen zum allgemeinen Klimaschutz:
die Entsiegelung von Wegen und Plätzen, um mehr Wasser im Boden zu speichern,
die Vergrößerung von Baumscheiben und Grünstreifen, um Bäumen mehr Raum zu geben,
und die dauerhafte Bepflanzung mit geeigneten heimischen Bodenbedeckern, die den Boden vor Verdunstung schützen und Insekten Futter und Heimat bieten.