Blühpatenschaften am Tuniberg

Liebe Naturfreundinnen und Naturfreunde,

 

Das Projekt Blühpatenschaften am Tuniberg wurde im Frühjahr 2020 begonnen und hat nun ein erstes „buntes“ Jahr hinter sich: Auf ca. 6 Hektar ehemaliger Maisfelder blühte es dank der finanziellen Unterstützung vieler engagierter Patinnen und Paten aufs Schönste! Zahlreiche Insekten und Vögel schwirrten in und über den Feldern und ermöglichten faszinierende Naturbeobachtungen.
Honoriert wurde das Projekt - als eine von mehreren landwirtschaftlichen Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität -  durch die Stadt Freiburg mit der Verleihung des 2. Preises in der Kategorie Naturschutz an besonders engagierte Opfinger Landwirte und den Winzerkreis.

Der Anfang ist gemacht. Nun gilt es, das Projekt ins zweite Jahr zu führen!
Wir suchen Patinnen und Paten, die mit ihrem Beitrag den Fortbestand der bestehenden Blühfelder sichern helfen. Dabei wird es 2021 noch spannender, da zahlreiche Wildkräuter, die meist erst im zweiten Jahr zum Blühen kommen, das Futterangebot erweitern und noch mehr Insekten anlocken werden!

Darüber hinaus stehen außer den bereits vorhandenen, eingesäten Blühfeldern inzwischen noch mehr Flächen zur Neueinsaat zur Verfügung.

Machen Sie mit und werden Sie Blühpaten 2021!
Wenden Sie sich an:
Mathias Gutekunst, bluehpatenschaft.freiburg@web.de Tel. 0172 6370078
und Martin Linser, martin@linser.de Tel. 0171 7141 721
Geben Sie bitte Ihre Postanschrift an sowie den Umfang der von Ihnen gewünschten Patenschaft (s. Text unten: „Wie werde ich Blühpate?“).

Für naturschutzfachliche Fragen steht Dagmar Reduth zur Verfügung, Tel. 07664 95880.

Eine detaillierte Projektbeschreibung mit vielen Antworten auf Ihre noch offenen Fragen finden sie im Text unten:

 

Um was geht es?

Der Tuniberg mit der vorgelagerten Mühlbachniederung ist eine von Weinbau und kleinteiliger Landwirtschaft geprägte, reich strukturierte Kulturlandschaft mit besonders hoher Artenvielfalt. Hier im Freiburger Westen leben über 200 Arten von Wildbienen, der Laubfrosch, die Smaragdeidechse sowie drei weitere Eidechsenarten, die Schlingnatter und eine Vielzahl seltener Vogelarten wie Bienenfresser, Wiedehopf, Steinkauz, Schwarzkehlchen und Neuntöter.  
Naturschutz und Landwirtschaft arbeiten am Tuniberg einvernehmlich daran, dieses „Schatzkästle“ an Artenvielfalt zu erhalten. Bereits heute sind einige besondere Leistungen der Winzer und Landwirte hervorzuheben. So werden im Weinbau seit Jahrzehnten keine Insektizide verwendet und in vielen Rebgassen Blühmischungen gepflegt. Seit in mehreren Studien (u.a. Krefeld 2017) der dramatische Artenschwund belegt wurde, entstehen auf freiwilliger Basis vermehrt Blühstreifen an den Ackerrändern. Es gibt ferner Lerchenfenster in den Äckern und eine Brache für den brütenden Kiebitz.   
Mit dem Volksbegehren „Rettet die Bienen“ wurden einerseits Gräben aufgerissen, andererseits Diskussionen angefacht, welche vermehrten Anstrengungen gegen den Insektenschwund und zum Erhalt der Biodiversität notwendig sind und was jeder einzelne tun kann.

Das Projekt

Angesichts dieser Situation haben 2 Landwirte auf Opfinger Gemarkung ca. 6 Hektar Ackerland bereitgestellt zur Einsaat mit einer mehrjährigen Blühmischung anstelle von Mais. Beginn war 2020. Da sich aus diesen Flächen keine Einnahmen für die notwendige Kostendeckung der Betriebe ergeben, werden die entsprechenden Beträge über Blühpatenschaften aufgebracht. Getragen wird dies durch engagierte Naturschützer oder Firmen und andere Einrichtungen, denen die Förderung der Artenvielfalt am Herzen liegt. Wenn sich genügend Paten finden, kann das Projekt über 5 Jahre kontinuierlich durchgeführt werden. Danach müssen die Äcker aus rechtlichen Gründen umgebrochen werden, bevor gegebenenfalls erneut Blühmischungen ausgebracht werden können.

Die Blühpatenschaft

Ab einem Betrag von 100 €, was einer Blühfläche von 400 qm entspricht, können Sie zunächst für 1 Jahr eine Blühpatenschaft erwerben. Damit werden Arbeitsaufwand, Saatkosten und Verdienstausfall der Landwirte abgeglichen. Der Betrag entspricht dem Gewinn, den der Landwirt aus dem Maisanbau erwirtschaftet hätte. Da auch keine zusätzlichen Fördermittel gezahlt werden, erzielt er über die Blühpatenschaften keinen extra Profit. Der organisatorische Aufwand für das Projekt wird nicht vergütet.   
Die Buchung wird über einen Vertrag gesichert. Bereits bestehende Verträge können formlos um ein weiteres Jahr verlängert werden. Die Paten bekommen außerdem eine Information, wo sich ihr Blühfeld befindet, und am Jahresende einen Kurzbericht mit einer Evaluation.

Was bringt eine Blühpatenschaft für die Natur?

Mit einer Blühpatenschaft sorgen Sie dafür, dass auf landwirtschaftlichen Flächen statt Mais viele verschiedene Blumen pestizid- und düngemittelfrei wachsen. Diese sind wiederum Nahrungsgrundlage für bestäubende Insekten wie (Wild-) Bienen, Hummeln, Schmetterlinge, Käfer, Schwebfliegen und andere. Die Pflanzenvielfalt ist außerdem Nistplatz und Lebensraum für viele weitere Insekten, Spinnen, Vögel, Kleinsäuger, Feldhasen und andere Tiere.   
Das mehrjährige Vorhaben ermöglicht eine größere Pflanzenvielfalt verglichen mit den meist einjährigen Agrarumweltmaßnahmen. Ein weiterer essentieller Vorteil besteht darin, dass im Winter nicht umgepflügt werden muss, was normalerweise vielen Insekten im Ruhestadium das Leben kostet. So nisten beispielsweise 75% aller Wildbienenarten im Boden. Überdies bleibt das wertvolle Blühfeld mehrere Jahre konstant am gleichen Ort bestehen, was insbesondere für Wildbienen mit geringem Flugradius oder anderen Arten mit geringen Ausbreitungsmöglichkeiten zugutekommt. Da Abgeblühtes auf den Feldern mindestens bis zum Frühjahr stehen bleibt, profitieren u.a. Vögel von den Sämereien, Insekteneier und Larven können überwintern und andere Tiere finden wichtige Deckung.

Die Blühmischung

Ausgesät wird eine mehrjährige, zertifizierte Blühmischung aus 60 % überwiegend einjährigen Kulturpflanzen (z.B. Phacelia, Senf, Ringelblume, Buchweizen, Sonnenblume) und 40 % mehrjährigen einheimischen Wildblumen (z.B. Flockenblume, Wilde Malve, Rotklee, Ackerwitwenblume, Hornklee, Natternkopf, Wilde Möhre).  
Die Kulturpflanzen haben die Aufgabe, durch schnelles Wachstum den nährstoffreichen vormaligen Ackerboden gegen invasive „Un“kräuter rasch abzudecken und bereits im ersten Jahr für einen Blühaspekt zu sorgen. Die Wildblumen blühen natürlicherweise meist erst ab dem zweiten Jahr. Mit den Jahren verringert sich der Anteil der Kulturpflanzen zugunsten der Wildpflanzen. Letztere sind für viele auf bestimmte Pollen spezialisierte Wildbienen und insbesondere für Schmetterlinge als Futterpflanzen besonders wertvoll.

Wie werde ich Blühpate?

Schreiben Sie an die Adresse:
bluehpatenschaft.freiburg@web.de  (Mathias Gutekunst) oder
Martin@linser.de  (Martin Linser)

Geben Sie dabei bitte Ihre Postanschrift und den gewünschten Umfang Ihrer Patenschaft an. Der Mindestbetrag liegt bei 100€ und entspricht 400qm Blühfläche.
Danach erhalten Sie ein Vertragsformular, das Sie ausfüllen und zurückschicken. Sobald dann Ihre Zahlung auf das angegebene Konto eingeht, haben Sie den Landwirt beauftragt, ein Blühfeld entsprechender Größe anzulegen bzw. weiter zu bewirtschaften. Bereits bestehende Verträge können formlos um ein weiteres Jahr verlängert werden.

 Fotos auf dieser Seite : Josef Aschenbrenner und Dagmar Reduth